Geschichte über Badminton

Als Geburtsstätte dieses rasanten Sports gilt nicht China, sondern der englische Landsitz "Badminton". Tatsächlich jedoch lassen sich seine Ursprünge auf verschiedenen Kontinenten über mehr als zwei Jahrtausende zurückverfolgen. Die Azteken haben sich die freie Zeit nachweisbar mit Federballspielen vertrieben, Badmintons Urahn ist jedoch ein altindisches Spiel namens Pona.

Anno 1872 pflegten sich die Gesellschaften des englischen Duke of Beaufort der Grafschaft Gloucestershire auf dessen Landsitz "Badminton" mit dem Spiel zu verlustigen, und lange Zeit blieb es ein Privileg des Adels. Gut ein halbes Jahrhundert später erst öffnete sich der Sport der Allgemeinheit mit der Gründung der Internationalen Badminton Federation (IBF) 1934. Der Siegeszug des Badminton war nicht mehr aufzuhalten. Doch es brauchte weitere 43 Jahre, ehe die ersten offiziellen Weltmeisterschaften ausgetragen wurden. Aber erst durch das olympische Debut 1992 in Barcelona, erlangte Badminton die längst verdiente Akzeptanz.

Das ist nur folgerichtig. Die IBF nämlich entwickelte sich in kürzester Zeit zu einem der größten Sportverbände der Welt. Rund um den Globus jagen mittlerweile mehr als 50 Millionen Aktive dem gefiederten Ball nach – mit Federball hat Badminton indes außer dem Spielobjekt nichts gemein. Beim Federball geht es darum, den Ball solange wie möglich im Spiel zu halten, Ziel des Badmintons dagegen ist, den Ball so zu plazieren, daß ihn der Gegner eben nicht zu retournieren vermag.

Wie gesagt, niemand beherrscht den Umgang mit dem federleichten Ball – er wiegt nur etwa fünf Gramm – wie die Asiaten. Wohl boomt der Sport auch in Österreich, wie die Tatsache beweist, daß bundesweit immer mehr defizitäre Tennishallen in prosperierende Badminton-Courts umgewandelt werden. Doch im Vergleich zu Indonesien, China, Korea und Japan ist das kümmerlich. Dort ist Badminton Massensport. Seine Koryphäen sind Professionals, werden vergöttert wie italienische Fußballstars und auch entsprechend dotiert.

Europäische Spitzenspieler fordern seit Jahren flehendlich ein stärkeres Engagement der europäischen Industrie, um die Diskrepanz halbwegs in Grenzen zu halten. Doch die Kluft wird eher größer, denn potentielle Sponsoren hierzulande mögen kaum in einen Sport investieren, dessen Medienpräsenz nahe Null stagniert.

Jedoch steigende Zahlen der Badmintonspieler in Österreich, die der Hobby- und Freizeitspieler in den Badminton-Center und die der Vereinsspieler beweisen, dieser Sport hat eine Fangemeinde. Bleibt nur noch zu hoffen, daß Badminton auch in den Medien den Durchbruch schafft, denn dies ist nur eine der Voraussetzungen Badminton als Volkssport populär zu machen.


© ATUS Sparkasse Weiz, Sektion Badminton / Johann Loder